Zweimal A-Status und neue Projekte im Qualifizierungsprozess
Zum Jahresende kann sich die REGIONALE 2025 über neue und spannende Projekte freuen: der Lenkungsausschuss der REGIONALE 2025 hat am 30. November sieben Projekten den C-Status verliehen und sechs Projekte in den B-Status hochgestuft. Viele davon sind Konversionsvorhaben, bei denen die Belebung von Ortszentren im Mittelpunkt steht. Hinzu kommen Projekte, die sich mit umweltfreundlicher Mobilität sowie der effizienten Nutzung von Ressourcen und Landschaftsräumen beschäftigen.
Die Stärkung von Ortsmitten und die Nachnutzung von brachliegenden Flächen und Gebäuden helfen, Kommunen als attraktive Wohnorte zu gestalten und sind wichtige Themen für das Bergische RheinLand. Mit dem Zukunftsquartier Altstadt Bergneustadt (Oberbergischer Kreis) und dem Projekt Stadt Blankenberg – Geschichtslandschaft und Zukunftsdorf in Hennef (Rhein-Sieg-Kreis) haben jetzt zwei Projekte des Handlungsfeldes „Wohnen und Leben“ den A-Status erhalten, die sich auf die Weiterentwicklung und Aufwertung der historischen Altstädte fokussieren. Damit stärken Sie gezielt die Ortsmitten und illustrieren so eines Kernanliegen der REGIONALE 2025.
A-Projekte mit Fokus auf Transformation
In Bergneustadt wird mit einem Maßnahmenpakt der historische Ortskern weiterentwickelt. Dazu gehört, dass Wohnungssuchende für historische Fachwerkhäuser begeistert und beim Umbau beraten werden. Hierfür wird aktuell ein genossenschaftlich organisierter Immobilienpool gegründet. Darüber hinaus sollen im Rahmen des Projektes das Heimatmuseum erweitert und öffentliche Plätze neugestaltet werden. Hinzu kommt die städtebauliche Verknüpfung mit der „Neustadt“. Zentrale Maßnahme ist die Umwandlung der Gaststätte „Jägerhof“ zu einem genossenschaftlich betriebenen Kulturtreffpunkt, der das Leben für BürgerInnen in der Altstadt bereichern wird. Unterstützung für die Transformation des Hauses gab es Ende November vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft: Im Rahmen des Förderprogramms „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ erhält der „Jägerhof“ 450.000 Euro. Der Fokus des Projektes „Stadt Blankenberg – Zukunftsdorf und Geschichtslandschaft“ liegt auf der Besucherlenkung im historischen Altstadtkern sowie der Vermittlung und Pflege der Kulturlandschaft. Besonders wichtig dabei ist, dass sowohl die Anforderungen des Alltagslebens der BewohnerInnen als auch die Naherholungs- und touristischen Ansprüche in Balance gebracht werden. Herzstück des Projekts ist der Bau eines multifunktional nutzbaren Kultur- und Heimathauses. Es soll als zentraler Treffpunkt etabliert und mit einer Außengastronomie ein attraktiver Anlaufpunkt für viele Menschen werden. Das kulturelle und historische Erbe wird durch die schrittweise Sanierung der Stadtmauer gepflegt. Mit der Anlage eines Panoramaweges, der attraktiven Ausblicke auf das Siegtal bietet, sowie einer verbesserten Anbindung des Stadtteils sollen Tourismus und Verkehr sinnvoll gelenkt und die Lebens- und Aufenthaltsqualität für BewohnerInnen und BesucherInnen erhöht werden.
Klimafreundliche Mobilität kommt voran
Auch in die nächste Qualifizierungsebene ist viel Bewegung gekommen. Vier Projekte haben sich deutlich weiterentwickelt und den Sprung vom C- in den B-Status geschafft. Bei ihnen steht thematisch ebenfalls das Thema Konversion/Transformation, aber auch der Bereich Mobilität im Vordergrund. So sollen mit den Schnellbussen im Bergischen RheinLand ländliche Kommunen über leistungsfähige Schnellbuslinien klimafreundlich mit dem Schienennetz und den Großstädten der Rheinschiene verbunden werden. Für das Projekt kooperieren die drei Kreise Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg miteinander. Ein Ausrufezeichen beim Klimaschutz soll auch mit dem Grünen Mobilhof GL in Bergisch Gladbach gesetzt werden. Das Ziel des Projektes ist die Einrichtung eines emissionsfreien Betriebshofs, der die Betankung von Bussen mit Wasserstoff und Bio-Erdgas ermöglichen soll. Zudem soll am Standort in Bergisch Gladbach auch ein Kompetenzzentrum für Wasserstoff entstehen und Forschung sowie Behörden und Unternehmen eingebunden werden.
B-Projekte wollen Leerstand vermeiden
Die zukunftsgerichtete Quartiersentwicklung ist das Ziel des Projektes Neues Bahnhofsquartier Morsbach. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude soll zu einem soziokulturellen Zentrum umgebaut werden, auf dem Bahnhofsareal soll ein attraktiver und moderner Begegnungsort für Besucher aus der Region und BewohnerInnen der Gemeinde entstehen. Weiterhin soll auf dem nahe des Ortszentrums gelegenen Areal barrierefreier und preisgünstiger Wohnraum entstehen.
Mit dem Projekt Wohn(T)raum Oberberg – Umbau und Wohnen für alle Generationen sollen bestehende Wohngebäude genutzt und somit Leerstände sowie Flächenverbrauch im Oberbergischen Kreis reduziert werden. Dabei soll mit umfassenden Service- und Coachingleistungen der Kauf und Verkauf von Bestandsimmobilien in allen 13 Kommunen Oberbergs gefördert werden. Ziel ist, junge Familien für ältere Häuser im Kreis zu begeistern. Gleichzeig soll das Thema Wohnen im Alter ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden, indem innovative Wohnprojekten für altersgerechtes Wohnen modellhaft in den Kommunen Stadt Bergneustadt, Schloss-Stadt Hückeswagen und der Gemeinde Reichshof umgesetzt werden.
Im B-Status ist auch das Projekt Dorfzentrum Leuscheider Land der Gemeinde Windeck (Rhein-Sieg-Kreis). Es verbindet die Themen Daseinsvorsorge, Entwicklung von Ortsmitten und Nutzung von Beständen. In Leuscheider Land soll ein multifunktionaler Begegnungsort geschaffen werden, der den Ortskern in Leuscheid belebt und die Attraktivität des Dorfes als Wohnort steigert. Zentraler Baustein ist ein genossenschaftlich betriebener Dorfladen, der ein regionales Warensortiment bietet und über einen Bringdienst und Online-Bestellservice auch eine komfortable Nahversorgung für ältere Menschen ermöglicht. Darüber hinaus sollen im neuen Dorfzentrum auch ein Café und eine ehrenamtliche Beratungsstelle eingerichtet werden.
Natur- und Ressourcennutzung sind wichtige Themen
Den C-Status haben sieben Projekte erreicht, die zielgenau auf die Handlungsfelder der REGIONALE 2025 einzahlen. Zwei Vorhaben dienen der Entwicklung der Ressourcenlandschaft im Bergischen RheinLand. Im Rahmen des Projektes Regionales Wertschöpfungszentrum im Bergischen RheinLand geht es um die nachhaltige Stärkung der regionalen Landwirtschaft und das Angebot an regionalen Produkten weiter auszubauen. Dafür sollen Verarbeitungs- und Logistikstrukturen vor Ort etabliert werden, damit die Erzeugnisse auch regional verwenden werden können. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis mit dem Projekt
Landschaft schmeckt! – Obstwiesen wertschöpfend pflegen und entwickeln. Hierbei sollen die Streuobstwiesen als gewachsene Kulturlandschaft im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zukunftsfähig aufgestellt sowie auch für Naherholung und Tourismus erhalten werden. Durch den Aufbau von Management- und Vertriebsstrukturen sollen zudem Produkte aus der Landschaftspflege vermarktet werden.
Der Balance zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung widmen sich zwei neue, spannende Projekte: Mit SIEG.Schützen.Erholen.Erleben. sollen die Infrastrukturen der Badestellen an der Sieg verbessert und das Flusstal gleichzeitig naturnah entwickelt werden. Ziel ist es, den zunehmenden Besucherdruck auf den Naturraum intelligent zu verteilen. Die Wiederentdeckung der Gesundheits-Historie strebt das Projekt Gesundheitslandschaft südöstliches Bergisches RheinLand an. In diesem Rahmen sollen die Erholungs- und Gesundheitsinfrastrukturen reaktiviert sowie die Landschaft unter therapeutischen Gesichtspunkten genutzt werden. Dass der Raum über entsprechende Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten verfügt, zeigt eine Potenzialanalyse zum Thema Gesundheitstourismus, an der neben den beiden Kreise Oberberg und Rhein-Sieg auch die REGIONALE 2025 Agentur GmbH sowie verschiedene Kommunen und Leistungsträger beteiligt waren.
Regionale Wirtschaft stärken
Auch die regionale Wirtschaft wird mit zwei Projekten perspektivisch gestärkt. Mit dem Projekt Coworking Innovation Lab Hennef sollen Handel, Startups und Mittelständler gezielt unterstützt werden, indem neue Arbeitsformen ausprobiert werden. In so genannten Coworking Spaces ist geplant, innovative Ideen zu entwickeln und die Vernetzung untereinander voranzutreiben. Um den Innovationsgeist und die regionale Industriegeschichte dreht sich alles beim Projekt 3 Städte-Depot in Hückeswagen. In einem neu eingerichteten Technik-Zentrum soll technologische Geschichte und Fortschritt für Kinder und Jugendliche anfassbar gemacht werden. Mit einer Weiterbildungsstätte möchte man zudem dem Fachkräftemangel begegnen. Für beide Projekte sollen jeweils Bestandsgebäude genutzt werden, wodurch sich Schnittstellen zum REGIONALE-Kernthema Umbau und Transformation ergeben.
Begegnungsort in der Ortsmitte Ein klassisches Konversionsprojekt ist die Nachnutzung des Altbaus des Antoniuskollegs in der Ortsmitte von Neunkirchen im Rhein-Sieg-Kreis. Im Rahmen des Projekts soll eine Nutzungsperspektive für das leerstehende Gebäude entwickelt werden. Die baulichen Voraussetzungen wurden in einer Machbarkeitsstudie bereits geprüft, erste Ideen zeigen die Möglichkeiten der Umwandlung des Gebäudes zu einem „Dritten Ort“ oder zu einem Treffpunkt für die Einwohner der Gemeinde.
Insgesamt umfasst die Projektlandschaft der REGIONALE 2025 nun 45 Vorhaben. Fünf haben den A-Status, 13 den B-Status und 27 den C-Status erreicht.
Weitere Informationen zu den Projekten auf: https://www.regionale2025.de/projekte/