Fokussiert: Das REGIONALE 2025 Handlungsfeld Gesundheit

Gesundheitslandschaft Nümbrecht Bewegung
Das Bergische RheinLand bietet eine hohe Lebensqualität. Seine Naturräume tragen zum Erhalt der Gesundheit bei und sind beliebte Ziele bei Bewohner*innen und Gästen von außerhalb. Fotonachweis: Dominik Ketz


Wie können gesundheitsfördernde Infrastrukturen und Dienstleistungen passgenau für das Bergische RheinLand gestaltet werden? Wie sehen Versorgungsmodelle der Zukunft aus? Wie entstehen starke Gemeinschaften und gute Teilhabemöglichkeiten? Wie kann ärztliche Versorgung vor Ort bedarfsgerecht sichergestellt werden? Wie kann das gesundheitsfördernde Potenzial von Natur und Landschaft im Raum weiter ausgebaut werden?  In der Artikelreihe zu den Handlungsfeldern der REGIONALE 2025 fokussiert diese Ausgabe das Thema Gesundheit. Angesichts der demografischen Entwicklung im Raum bestehen hier große Aufgaben bei der Gestaltung gesundheitlicher und sozialer Daseinsvorsorge.

Das Bergische RheinLand ist geprägt von Mittelzentren und vielen kleinen Siedlungseinheiten, die nah beieinander liegen. Den Bewohner*innen bietet diese dezentrale Struktur eine hohe Lebensqualität: Wohnen im Grünen, gute Erreichbarkeit von Erholungsräumen und ein guter sozialer Zusammenhalt vor Ort. Vor allem das südöstliche Bergische RheinLand hat eine lange Tradition als gesundheitsfördernder Erholungsraum für die Menschen am Rhein und aus dem Bergischen Städtedreieck. Ein sichtbares Zeugnis hierfür ist z.B. die ehem. Lungenheilklinik (Waldkrankenhaus) der städtischen Kliniken Köln in Windeck. Die Lebensqualität in den Kommunen ist dabei eng mit dem Thema Gesundheit verknüpft, allen voran in den heilklimatischen Kurorten Nümbrecht und Reichshof-Eckenhagen. Damit sind nicht nur die ärztliche Versorgung, sondern auch „weiche“ Faktoren wie gemeinschaftliches Miteinander oder der Freizeit- und Erholungswert gemeint, die allesamt in besonderem Maße zu einem gesunden und aktiven Leben beitragen.    

Weiterentwicklung der Gesundheitsinfrastruktur ist Zukunftsaufgabe
Hier steht das Bergische RheinLand mittelfristig vor großen Herausforderungen, denn die Lebens- und Arbeitswelt hat sich gewandelt, das Engagement der Menschen in Vereinen oder für ehrenamtliche Tätigkeiten nimmt ab. In gleichem Zuge gewinnt der Landschaftsraum mit Wald, Wasser und frischer Luft als Erholungsort und Standortfaktor für das gute Leben immer mehr an Bedeutung. Naturräume tragen in besonderem Maße zum Erhalt der Gesundheit bei. Das haben auch viele Städter*innen erkannt, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie das Bergische RheinLand für sich neu entdeckt haben.

Gleichzeitig verändert sich im Bergischen RheinLand aufgrund des demografischen Wandels die Bevölkerungsstruktur. So ergibt sich mit der steigenden Zahl älterer Menschen ein erhöhter Bedarf an altersgerechten Wohnangeboten, an Möglichkeiten der Begegnung und gesellschaftlicher Teilhabe sowie an ärztlicher und pflegerischer Versorgung. Bei letzterer ergeben sich perspektivisch Engpässe im Raum, da schon jetzt Vakanzen im Bereich der allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Versorgung bestehen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im pflegerischen Bereich. Vor diesem Hintergrund gehören die medizinische Versorgung mit dem Ausbau der Pflegeangebote und Arztpraxen sowie die Einbeziehung digitaler Möglichkeiten, beispielsweise der Telemedizin, ebenso wie die gesundheitsbezogene Daseinsvorsorge, die Förderung von gesellschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement und die Entwicklung der Gesundheitslandschaft und Naherholungsstrukturen zu den Zukunftsaufgaben im Bergischen RheinLand.  

REGIONALE-Projekte stärken Lebensqualität im Bergisches RheinLand
Durch beispielhafte Projekte im Rahmen des REGIONALE 2025 Handlungsfelds Gesundheit soll das Bergische RheinLand als Lebens- und Wohnraum sowie als Gesundheitslandschaft zukunftsorientiert gestaltet und so die hohe Lebensqualität der hier lebenden Menschen weiter gesteigert werden. Entscheidend dabei sind die individuellen Gegebenheiten vor Ort, die an künftige Herausforderungen angepasst werden müssen. Diese vielfältigen Aufgaben und Entwicklungen müssen in den Projekten klar erkennbar sein und lassen sich in den Leitlinien des Strategiepapiers für das Handlungsfeld Gesundheit ablesen: Versorgungsstrukturen im Verbund bereitstellen, Innovative Modelle der gesundheitsbezogenen und sozialen Daseinsvorsorge entwickeln, Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement stärken und Landschaft gesundheitsfördernd nutzen.

Die Leitlinien zeigen, dass Gesundheit im Kontext der REGIONALE 2025 als ein Querschnittsthema verstanden wird, das ganz unterschiedliche Bereiche des Lebens berührt und mit den anderen Handlungsfeldern in vielerlei Hinsicht verknüpft ist. Zahlreiche Vorhaben in diesem Handlungsfeld werden interkommunal gedacht und entwickelt. Aktuell befinden sich sechs Projekte mit dem Schwerpunkt Gesundheit im aktiven Qualifizierungsprozess der REGIONALE 2025. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Projekte aus anderen REGIONALE-Handlungsfeldern, die Gesundheits-Ansätze aufgreifen.  

Nümbrecht baut Gesundheitsprofil aus
Als heilklimatischer Kurort ist die Gemeinde Nümbrecht in besonderer Weise mit den Themen Gesundheit, Erholung und Prävention verbunden. Im Rahmen des REGIONALE-Projektes NümbrECHT rundum gesund werden die vorhandenen Potenziale weiter ausgebaut und das Profil der Gemeinde als Gesundheitsstandort sowohl für die eigene Bevölkerung als auch für gesundheitsorientierte Gäste geschärft. Erster Baustein ist der Umbau des Schulstandortes Homburgisches Gymnasium Nümbrecht/Sekundarschule Nümbrecht zu einem multifunktionalen Gesunden Bildungscampus. Als erstes Modul des Projektes hat der Bildungscampus im März 2021 den A-Status der REGIONALE erhalten und befindet sich bereits in Umsetzung. Am 11. August 2021 erhielt die Gemeinde Zuwendungen aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen für das Projekt. Als zweiter Baustein soll nun der Nümbrechter Kurpark aufgewertet und umgestaltet werden. Hierbei soll eine städtebaulich attraktive Erschließung, Anbindung und Vernetzung des Kurparks mit dem Ortszentrum und den angrenzenden Bereichen erfolgen. In einem moderierten Prozess wird unter Beteiligung aller wesentlicher Akteur*innen sowie der Nümbrechter Bürger*innen ein Konzept für den Kurpark 2.0 erarbeitet, das neue zeitgemäße Ansätze für gesundheitsbewusste Zielgruppen liefern soll und das Thema Gesundheit in seiner Ganzheitlichkeit in den Fokus nimmt. Im Zuge dieser durch die Gemeinde initiierte Profilierung ziehen in Nümbrecht auch private Investitionen im Gesundheitsbereich nach und stärken damit die Leitidee „NümbrECHT rundum gesund“.


Nümbrecht Campus Baustelle
In Nümbrecht entsteht zur Zeit der Gesunde Bildungscampus. Er ist Teil des REGIONALE-Projektes Nümbrecht rundum gesund und soll das Profil der Gemeinde als Gesundheitsstandort weiter schärfen. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur/Julia Holland

Verbindung von Gesundheit und Nachnutzung von Bestand
Eine Aufwertung soll auch der Ortskern von Lindlar-Linde erfahren. Auf Initiative des Bürgerverein Linde e.V. und mit Unterstützung des Quartiersmanagements Lindlar soll das im Zentrum gelegene alte Pfarrheim zu einem Begegnungsort für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf umgebaut werden. Die Betreuung wird ehrenamtlich organisiert. Weiterhin soll im Rahmen des REGIONALE-Projekts Dorf mit Zukunft – Ortsentwicklung Lindlar-Linde ein Wohngebäude mit kleinen, barrierefreien Wohnungen ausgestattet werden, um insbesondere älteren Bewohner*innen bedarfsgerechtes Wohnen in ihrem bekannten Lebensumfeld zu ermöglichen. Mit seinen verschiedenen Bausteinen weist das Projekt eine enge Verbindung der Handlungsfelder Gesundheit und Wohnen und Leben auf. 

Ein weiteres Beispiel, wie die Konversion von Bestandsgebäuden in eine gesundheitsorientierte Nachnutzung münden kann, findet sich in Engelskirchen-Ründeroth. In der ehemaligen Geschäftsbücherfabrik Gustav Jäger soll im Rahmen des REGIONALE-Projektes ein Gesundheits- und Bürgerzentrum entstehen. Ziel des Projektes ist es, zentral an einem Ort ein breites medizinisches und soziales Angebotsspektrum anzubieten und die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu verbessern. Dafür werden bislang dezentral ansässige soziale Einrichtungen unter dem Dach eines Bürgerzentrums vereint und in der „Bergische Gesundheitsmanufaktur“ ärztliche Versorgung und präventive Angebote etabliert.

Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung kommt zudem der Notfallversorgung der Bürger*innen eine immer größere Bedeutung zu. Hier setzt das REGIONALE-Projekt Medizinisches Fort- und Weiterbildungszentrum der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) in Gummersbach an, das sich aktuell im C-Status befindet. Im Rahmen des Projekts ist die Einrichtung eines Simulationszentrums auf dem Steinmüllergelände geplant, in dem Rettungs- und Pflegepersonal Notfälle und Szenarien simulieren und realitätsnah trainieren können.

Visualisierung Pfarrheim Linde
Der Umbau des alten Pfarrheims ist ein wichtiger Aspekt im Rahmen des Projektes Dorf mit Zukunft – Ortsentwicklung Lindlar-Linde. Visualisierung: Bonfanti

Gesundheitsfördernde Landschaft im Bergischen RheinLand Das Bergische RheinLand ist traditionell ein wichtiger Erholungsraum – für die Menschen vor Ort, aber auch für die Bewohner*innen der nahegelegenen Ballungszentren. Reizvolle Kulturlandschaft, saubere Luft, gute Wander- und Radwege und die zahlreichen Talsperren bieten viele Möglichkeiten, gesund und aktiv zu leben. Insbesondere die Kommunen im südöstlichen Teil des Projektraumes wollen diese Historie wieder aufleben lassen und mit dem Vorhaben Gesundheitslandschaft südliches Bergisches RheinLand die vorhandenen Potenziale im Gesundheitstourismus und für die Naherholung weiter ausbauen. Ergänzend sollen im Rahmen des Projekts Intakter Wasserschutzwald – Quelle für sauberes Wasser und ruhige Erholung,  die Wälder rund um die Talsperren im Bergischen RheinLand klimagerecht umgebaut werden. Die Wälder sind nicht nur wichtige Erholungsräume für die Menschen vor Ort, sondern schützten gleichzeitig die wertvolle Ressource (Trink-)wasser. Ziel ist es, ein nachhaltiges Erleben von Wald und Gewässer zu ermöglichen. Dabei soll durch kluge Besucherlenkung und infrastrukturelle Maßnahmen eine Balance zwischen Landschaftsschutz und den Ansprüchen von Erholungssuchenden gewährleistet werden. Das gilt auch für die im C-Status befindlichen Projekte Wassererleben der Zukunft an der Aggertalsperre, Freizeitlandschaft Bevertalsperre und Stille Naherholung Wiehltalsperre.

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Insbesondere der südliche Teil des Bergischen RheinLandes hat eine weitreichende Historie als Erholungsraum und will im Rahmen der REGIONALE 2025 die bestehenden Potenziale im Gesundheitstourismus weiter ausbauen. Foto: REGIONALE 2025 Agentur


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