REGIONALE 2025: Kongress „Alles Ressource!“ zeigte Potenzial für neue Zusammenarbeit bei der Ressourcennutzung auf
Ehemalige Deponie und hochmoderner Forschungsstandort: metabolon in Lindlar war am 04. November 2022 Austragungsort für den Kongress „Alles Ressource! – Regionale Kreislaufwirtschaft: Landschaftsressourcen sichern, klimaschonend nutzen, wertschöpfend entwickeln“ der REGIONALE 2025 Agentur. Rund 200 Besucher*innen diskutierten auf der prominent besetzten Veranstaltung, wie der innovative und nachhaltige Umgang mit den Ressourcen des Bergischen RheinLandes gelingen kann. Der Kongress bildete zudem den Schlusspunkt der Zwischenpräsentation der REGIONALE 2025.
Die Wahl von :metabolon als Veranstaltungsort besaß Symbolcharakter, denn die ehemalige Deponie Leppe wurde im Rahmen der REGIONALE 2010 zu einem Innovationsstandort umgewandelt und stellt sich aktuell mit Unterstützung der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand und dem Projekt :bergische rohstoffschmiede – Hub für zirkuläre Wertschöpfung thematisch noch breiter auf. Vor diesem Hintergrund bot :metabolon den idealen Rahmen, um das REGIONALE-Kernthema Ressourcen mit einem abwechslungsreichen Programm zu beleuchten. Vor Ort begrüßten Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises und Vorsitzender des Lenkungsausschusses der REGIONALE 2025, und Dr. Georg Ludwig, Bürgermeister der Gemeinde Lindlar, die Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter viele Bürgermeister*innen des Bergischen RheinLandes. Hagt betonte, wie wichtig es sei, das Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang der hiesigen Rohstoffe in der Region zu schärfen, während Ludwig die Bedeutung der Transformation des Standorts :metabolon für die Gemeinde hervorhob.
Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises, unterstrich die Bedeutung einer klugen Ressourcennutzung für das Bergische RheinLand und forderte, den nachhaltigen Umgang mit den Rohstoffen im Raum mit innovativen Projekten im Rahmen der REGIONALE 2025 zu forcieren. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Kreislaufwirtschaft muss etabliert werden
Michael Hermanns, Abteilungsleiter im Umwelt- und Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, bezeichnete in seinem Impulsvortrag die Rohstoffsicherheit als eine der bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit. Es gelte, insgesamt den Ressourcenverbrauch zu senken, um den Klimaschutz weiter voranzutreiben. Ein zentraler Baustein hierfür sei die Etablierung einer regionaler Kreislaufwirtschaft, um Stoffkreisläufe konsequent zu schließen und insbesondere auch Reststoffe effizient zu nutzen. Hierfür sei es wichtig, Akteure branchenübergreifend zusammenzubringen und verstärkt regionale Kooperationen zu initiieren. Als positive Beispiele führte Hermanns :metabolon sowie das REGIONALE-Projekt :bergische rohstoffschmiede – Hub für zirkuläre Wertschöpfung an, das sich gerade in Umsetzung befindet.
Für Michael Hermanns, Abteilungsleiter im Umwelt- und Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hat die Etablierung der Kreislaufwirtschaft eine hohe Priorität. Er würdigte das REGIONALE-Projekt „:bergische rohstoffschmiede“ als gelungenes Beispiel für branchenübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Ressourcenlandschaft. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Im Anschluss skizzierte Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Leiter des Wuppertal Instituts, in seinem Vortrag die Transformationsherausforderungen im Bereich der regionalen Ressourcennutzung und verdeutlichte den Handlungsdruck. So sei das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels mittlerweile unrealistisch und der Ressourcenverbrauch übersteige die planetaren Grenzen. Würde weltweit ein Ressourcenverbrauch wie in Deutschland herrschen, benötige man aktuell 1,7 Erden. Der große Vorteil sei, dass man nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Lösung kenne. Fischedick nannte in diesem Zusammenhang den konsequenten Ausbau der Energieeffizienz, den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft im Bergischen RheinLand und die enge Zusammenarbeit regionaler Akteure. Die Region habe hier große Potenziale und könne sich zum Vorreiter in der nachhaltigen Ressourcennutzung entwickeln.
Sieht den Schlüssel zum Erfolg im konsequenten Aufbau von engen Kooperationen und einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Bergischen RheinLand: Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Leiter des Wuppertal Instituts. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Aktivierungsprozess soll weitere Pilotprojekte fördern
Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Agentur, ging anschließend auf Ressourcennutzung im Raum ein und betonte, dass man mit den Ressourcen Wasser, Wald und Grünland eine gute Basis vor Ort habe, um zukunftsgerichtete Entwicklungen anzustoßen. Erste Vorhaben würden im Rahmen der REGIONALE zwar umgesetzt und qualifiziert, dies sei jedoch für eine umfassende Transformation der Ressourcenlandschaft zu wenig. Molitor forderte mehr Pilotprojekte, neue Kooperationen und eine schnellere Umsetzung. Um weitere, beispielhafte Projekte in diesem Bereich zu initiieren, führt die REGIONALE 2025 Agentur den Aktivierungsprozess Ressourcenlandschaft durch. Ziel des Prozesses ist es, Akteure zu vernetzen sowie Wissen aufzubauen und zu teilen.
Den aktuellen Sachstand des Aktivierungsprozesses stellten Dr. Wolfgang Wackerl vom Büro für Stadtplanung und strategische Projektentwicklung und Prof. Dr. Axel Häusler, Geschäftsführer GRETAS GmbH, vor. Eine wesentliche Erkenntnis aus dem bisherigen Prozess: Projekte sollen nicht als Solitäre wirken, sondern im Verbund mit anderen Vorhaben Synergien entwickeln. Hierfür haben Wackerl und Häusler eine eigene Website (www.ressourcenlandschaft.de) aufgesetzt, um Kooperationen niederschwellig zu initiieren, Fachwissen anzubieten und Vorhaben schneller zu aktivieren. Darüber hinaus berichteten die Mitarbeiter*innen der Arbeitsgemeinschaft Wackerl von Impulsen aus dem Ressourcencamp, einem Workshopformat, das mit Studenten im Rahmen des Aktivierungsprozesses durchgeführt wurde.
Präsentierten den aktuellen Sachstand des Aktivierungsprozesses „Ressourcenlandschaft“: Dr. Wolfgang Wackerl vom Büro für Stadtplanung und strategische Projektentwicklung (l.) und Prof. Dr. Axel Häusler, Geschäftsführer GRETAS GmbH. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Akteure kommen zu Wort
Im Rahmen einer „Speakers Corner“ sprach Molitor mit regionalen Akteuren aus den Bereichen Wasser, Landwirtschaft, Wissenschaft, Energie und Kreislaufwirtschaft und fragte konkret nach, welche Herausforderungen aktuell bestehen. In der abschließenden Gesprächsrunde verrieten Frank Herhaus (Dezernent Oberbergischer Kreis), Elke Reichert (Dezernentin Rheinisch-Bergischer Kreis) und Regina Rosenstock (Referatsleiterin Rhein-Sieg-Kreis) ihre Lieblingsprojekte im Rahmen der REGIONALE und unterstrichen die Notwendigkeit, beispielgebende Vorhaben im Bereich der Ressourcenlandschaft auf den Weg zu bringen. Als Bindeglied zwischen den einzelnen Programpunkten fungierte der Autor und Journalist Dr. Detlev Arens. Er warf in kurzen Texten einen humorvollen und ungewöhnlichen Blick in die historische Ressourcennutzung im Bergischen RheinLand.
Frank Herhaus (Dezernent Oberbergischer Kreis), Elke Reichert (Dezernentin Rheinisch-Bergischer Kreis) und Regina Rosenstock (Referatsleiterin Rhein-Sieg-Kreis) im Gespräch mit Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Agentur (v.l.n.r.). Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Schwerpunktforen und Arbeitsstationen
Am Nachmittag vertieften die Teilnehmer*innen in vier Schwerpunktforen ihr Wissen und informierten sich über Herausforderungen und Entwicklungspotenziale in den Bereichen Wasserstoff/Dezentrale Energiesysteme, Zirkuläre Wertschöpfung/Ressourcenschonendes Bauen, Nachhaltiges Wassermanagement und Regionale Lebensmittel. Referent*innen und Projektverantwortliche berichteten über ihre Erfahrungen mit der effizienten Nutzung von Ressourcen und präsentierten zahleiche Praxisbeispiele aus dem In- und Ausland. Zudem wurden mit dem Grünen Mobilhof GL, der :bergischen rohstoffschmiede, :aqualon 2.0 oder dem Regionalen Wertschöpfungszentrum/Food Hub auch aktuelle REGIONALE-Projekte vorgestellt. Neben den Vorträgen ging es in den Schwerpunktforen insbesondere um den gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
Informierte das Publikum in einem Schwerpunktforum über das Thema „Nachhaltiges Wassermanagement in der Stadtplanung“: Dr. Jan Benden, Geschäftsführer MUST Städtebau. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Anschließend diskutierten die Gäste an interaktiven Stationen konkrete Projektansätze und Kooperationen. An vier Thementischen, die jeweils die Themen der Schwerpunktforen aufgriffen, wurden mögliche Projektstandorte und Ideen auf einer großformatigen Karte eingetragen. Die Teilnehmer*innen tauschten sich intensiv aus, benannten mögliche Akteure für neue Projektideen und eruierten im gemeinsamen Gespräch Potenziale und Lösungsansätze. Moderiert wurden das Format von Mitarbeiter*innen der Arbeitsgemeinschaft Wackerl.
An vier interaktiven Stationen tauschten sich die Teilnehmer*innen intensiv über Projektideen und Kooperationen aus. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Nachhaltige Ressourcennutzung muss aus Region selbst kommen
Zum Abschluss des Kongresses fassten Thomas Kemme, stellvertretender Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Agentur, und Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, Mitglied des Fachbeirats der REGIONALE 2025, die Ergebnisse des Tages zusammen und zogen ein positives Fazit. Für Narodoslawsy liegt der Schlüssel für eine neue, nachhaltige Ressourcennutzung in der Region selbst: Die hiesigen Ressourcen seien nur durch den Schulterschluss der Akteure vor Ort nutzbar. Ressourcen mit großem Wertschöpfungspotenzial im Bergischen RheinLand sind seiner Meinung nach die Milch- und Fleischerzeugnisse aus der Grünlandbewirtschaftung sowie das Holz. Insbesondere beim Wald spiele die zukünftige Nutzung eine wesentliche Rolle. Hier bestehe die Möglichkeit zum Umdenken, damit der Wald klimaresistenter werde und sich besser in eine zirkuläre und nachhaltige Verwertung integrieren könnte.
Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, Mitglied des Fachbeirates der REGIONALE 2025, zog ein positives Kongress-Fazit und betonte zum Abschluss der Veranstaltung die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit für einen erfolgreichen Transformationsprozesses im Bereich Ressourcenlandschaft. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur