Mehr vor Ort: REGIONALE Agentur führt Transfer- und Aktivierungsprozesse durch
Um passgenaue Projektvorhaben insbesondere in den Kernthemen Konversion/Umbau und Ressourcen zu forcieren, starten in 2022 drei sogenannte Transfer- und Aktivierungsprozesse, die potenzielle Projektträger*innen bei der Entwicklung von neuen Vorhaben unterstützen sollen.
Mit den Transfer- und Aktivierungsprozessen sollen unterschiedliche Akteur*innen im Projektraum vernetzt, gemeinsam Potenziale identifiziert und Pilotprojekte auf den Weg gebracht werden, die als Modell für weitere Vorhaben dienen oder aus denen Serienfälle, d.h. Nachahmungsprojekte, für den Raum entstehen. Gleichzeitig geht es darum, Akteur*innen für die Kernthemen Konversion/Umbau und Ressourcen zu sensibilisieren sowie einen Wissens- und Erfahrungstransfer zu organisieren.
Themenvielfalt im Ressourcenbereich
Der Aktivierungsprozess „Ressourcen“ im Handlungsfeld Ressourcenlandschaft ist bereits gestartet und wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Laufzeit beträgt noch rund neun Monate bis Ende 2022. Die Basis des Aktivierungsprozesses bildet die Grundlagenstudie Ressourcen. Ziel ist die Erarbeitung von konkreten Projektvorhaben und die Weiterentwicklung von bereits im Qualifizierungsprozess aufgenommenen Projekten entlang der Themenlinien zirkuläre Wertschöpfung, Bauen mit regionalen Materialien, nachhaltiges Wassermanagement, dezentrale Versorgungssysteme, Grüner Wasserstoff und regionale Lebensmittel. Dafür sind im Verlauf des Jahres verschiedene Formate zum Austausch geplant, beispielsweise Fallwerkstätten, Exkursionen, Themenabende oder ein Ressourcencamp mit Studierenden. Höhepunkt ist der Kongress zum Thema Ressourcen im Herbst 2022 im Rahmen der Zwischenpräsentation der REGIONALE 2025. Mit dem Zuschlag für das Bergische RheinLand als Ökomodellregion findet parallel ein flankierender Prozess statt, der auf das Thema „regionale Produkte“ fokussiert ist.
Transformationspotenziale aufspüren Der zweite Aktivierungsprozess unter dem Titel „Aus der Zeit gefallen“ beschäftigt sich mit dem REGIONALE-Kernthema Konversion/Umbau. Das Bergische RheinLand besitzt ein großes Potenzial für kluge Nachnutzungen von Bestandsgebäuden und -flächen in unterschiedlichen Maßstäben – vom Ladenlokal und der Dorfkneipe bis hin zu mehreren Hektar großen Industriearealen. Hier sollen im Rahmen des Aktivierungsprozesses Modellprojekte entwickelt werden, die als Blaupause für weitere „Serienfälle“ im Projektraum dienen. Vor diesem Hintergrund sollen auch relevante Akteur*innen miteinander vernetzt werden und ihr Wissen teilen, um Konversionsprojekte erfolgreich zu gestalten. Mit dem Kongress im Frühjahr 2022 hebt die REGIONALE das Thema Konversion und Umgang mit Beständen bereits zum Anfang der Zwischenpräsentation besonders hervor und bietet die Möglichkeit für Inspiration, neue Netzwerke und vertiefende Einblicke.
Im Rahmen einer vorbereitenden Analyse wurden in Interviews mit allen Kommunen 130 Liegenschaften als potenzielle Konversionsobjekte genannt, darunter landwirtschaftliche Höfe, historische Schulgebäude oder ehemalige Militäranlagen. 24 dieser Orte befinden sich bereits im Qualifizierungsprozess der REGIONALE 2025. Der Aktivierungsprozess dient auch dazu, Hemmschwellen bei der Entwicklung potenzieller Konversionsobjekte ausfindig zu machen und Akteur*innen, Kommunen und Verwaltungen aus dem Bergischen RheinLand für den Umgang mit dem Bestand zu sensibilisieren. Dafür werden bis zum Jahr 2025 verschiedene Maßnahmen und Formate, wie Werkstätten, Machbarkeitsstudien und Austauschtreffen (PlanBars) durchgeführt. Die erste PlanBar fand Ende Oktober 2021 in Lindlar statt.
Gemeinschaft und Engagement in eher ländlichen Kommunen stärken
Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie hat sich die große Bedeutung von funktionierenden Dorfgemeinschaften und einer guten Daseinsvorsorge im eher ländlich geprägten Raum gezeigt. Befördert wird dies durch die zunehmende Anzahl an Menschen, die im Homeoffice arbeiten. Dazu gehören vielfältige Angebote wie Nahversorgung, Begegnungsorte, Kultur, medizinische Dienstleistungen oder gastronomische Angebote. Orte, an denen solche Funktionen innerhalb einer Kommune gebündelt werden, werden als „Knotenpunkte des öffentlichen Lebens“ bezeichnet.
Im Rahmen des Aktivierungsprozesses „Knotenpunkte des öffentlichen Lebens“ sollen Pilotprojekte in Dörfern auf den Weg gebracht werden, die bedarfsgerecht unterschiedliche Angebote bündeln und einen Beitrag zur Daseinsvorsorge leisten. Konkrete Projekte, die sich bereits im Qualifizierungsprozess der REGIONALE befinden, sind beispielsweise das Dorfzentrum Leuscheider Land, der Jägerhof in Bergneustadt oder die Dorfentwicklung Lindlar-Linde. Auch in diesem Prozess ist das Ziel, Kooperationen anzustoßen, um etwa Dorfgemeinschaften zu vernetzen oder neue Wege der Trägerschaft und des Betriebs zwischen öffentlicher Hand und Ehrenamt auszuloten. Auch die Imitation und Adaption bestehender Projekte für weitere Kommunen ist ein Schwerpunkt. Neben Werkstatt- und Gesprächsformaten ist der Aufbau einer Website geplant, auf der Informationen für Menschen bereitgestellt werden, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Zudem wird an etablierte Formate angeknüpft, wie beispielsweise dem Dorftag im Oberbergischen Kreis oder den Programmen LEADER und VITAL.NRW.
Der Aktivierungsprozess startet im Jahr 2022 und wird – wie die anderen Prozesse auch – in Kooperation mit dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis sowie dem Rhein-Sieg-Kreis durchgeführt. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Aktivierungsprozess im Rahmen der Dorferneuerung über eine Dauer von vier Jahren.