„Die Themen und Projekte der REGIONALE gewinnen zunehmend an Bedeutung“
Der innovative Umgang mit Ressourcen, ungenutzten Bestandsbauten neues Leben einhauchen oder die kluge Verknüpfung von Arbeit und Wohnen: Die Themen der REGIONALE 2025 sind in der jetzigen Zeit besonders aktuell. Warum das so ist und weshalb die interkommunale Zusammenarbeit für die Projektentwicklung eine große Rolle spielt, erläutert Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand, im Interview.
Die programmatische Ausrichtung der REGIONALE 2025 wurde in den letzten Monaten nochmal geschärft und weiter fokussiert. Warum?
Die erfolgreiche Bewerbung um die REGIONALE 2025 deckte von der programmatischen Seite ein breites Themenfeld ab. In den vielen Gesprächen mit Projektträgern, in unseren Gremien und mit unseren Partnern in der Landesregierung und der Bezirksregierung Köln ist zunehmend deutlich geworden, dass wir eine noch stärkere Gewichtung für bestimmte Themen vornehmen müssen. Dabei handelt es sich um Themenlinien, die eine zentrale Rolle für die Zukunft des Bergischen RheinLandes spielen und besonders großes Potenzial aufweisen. Innerhalb unserer sechs thematischen Handlungsfelder wurden die Handlungsfelder „Ressourcenlandschaft“, „Fluss und Talsperrenlandschaft“ und „Wohnen und Leben“ als thematische Schwerpunkte des Strukturprogramms herausgearbeitet. Sie werden von den eigenständigen Handlungsfeldern „Mobilität“, „Arbeit und Innovation“ sowie „Gesundheit“ flankiert.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Programmatik und die Themen der REGIONALE 2025?
Die Programmatik der REGIONALE 2025 war bereits vor der Corona-Pandemie in den einzelnen Handlungsfeldern und Themenlinien auf eine dezentrale Stärkung des Bergischen RheinLandes ausgerichtet. Die ländlich geprägten Räume innerhalb der Region Köln/Bonn und damit auch die Themen der REGIONALE gewinnen unter den aktuellen Umständen kurz- und mittelfristig an Bedeutung. Jetzt zeigt sich ganz klar, dass wir mit unserem strukturpolitischen Fokus und den inhaltlichen Schwerpunkten richtig liegen. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Aufmerksamkeit für unsere Themen und Projekte weiter stark zunehmen wird.
Was sind die konkreten Gründe dafür?
Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig eine Stabilisierung der eher ländlich geprägten Räume innerhalb der Region Köln/Bonn ist. Viele Unternehmen und Firmen nutzen in dieser Phase die Möglichkeiten der Digitalisierung und setzen verstärkt auf mobile Arbeit der MitarbeiterInnen. Mehr Menschen arbeiten von zuhause aus und erleben ihren Alltag sowie ihr Lebensumfeld im Bergischen RheinLand neu. Zudem hat der Projektraum eine Entlastungsfunktion für viele Menschen auf der Rheinschiene. Dadurch ergeben sich zahlreiche Nutzungsansprüche und Bedürfnisse. Rund um die Bereiche Arbeit, Wohnen, Einzelhandel, medizinische Versorgung und Freizeitgestaltung ergeben sich neue Fragestellungen. Die REGIONALE 2025 setzt genau hier an und forciert mit ihren Themen und Lösungsansätzen eine nachhaltige Organisation und infrastrukturelle Stärkung vor Ort.
Mittlerweile befinden sich 37 Projekte im Qualifizierungsprozess, drei Projekte haben den A-Status erlangt. Wie bewerten Sie die bisherigen Ergebnisse?
Es freut mich, dass wir bereits zahlreiche innovative Projekte in den Qualifizierungsprozess aufnehmen konnten, die das Leben im Bergischen RheinLand perspektivisch verbessern und den Raum zukunftsfähig aufstellen. Die Vorhaben liefern wichtige Beiträge zu den Zielen der REGIONALE 2025 und zahlen auf unsere Handlungsfelder ein. Nach jetzigem Stand sind wir auf einem guten Weg. Gleichzeitig ist eine REGIONALE aber weit mehr als die Anzahl an Projekten, die schlussendlich umgesetzt werden.
Wie meinen Sie das?
Eine REGIONALE ist immer ein Prozess, an dem viele Akteure beteiligt sind. Für uns ist es deshalb wichtig, die Zusammenarbeit zwischen dem Land, der Bezirksregierung, den drei Kreisen, den 28 Kommunen und den vielen Akteuren im Projektraum an sich zu stärken und eine Vernetzung über Themenfelder hinweg zu ermöglichen. Es geht darum, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Das ist eine elementare Aufgabe der REGIONALE 2025, die bis dato sehr gut gelingt. Wir haben sehr viele Projekte, die kreisübergreifend und interkommunal angepackt und qualifiziert werden. Das gelingt nicht trotz, sondern weil unsere Projekte strenge Qualitätskriterien erfüllen müssen. Ein gutes Beispiel ist das „Haus der Kultur(en)“, das von den Städten Burscheid und Wermelskirchen mit Unterstützung des Rheinisch-Bergischen Kreises qualifiziert und umgesetzt wird. Zudem bringen wir Politik, Verwaltung und Akteure immer wieder an einen Tisch, um gemeinsam über die Talente des Raums zu sprechen und innovative Projektideen zu entwickeln. Dieser Austausch ist aus meiner Sicht entscheidend und wird von der REGIONALE 2025 Agentur beispielsweise über ein regelmäßiges Stammtischformat vorangetrieben.
Wie sieht der weitere Prozess der REGIONALE 2025 in diesem Jahr aus?
Die Corona-Situation entwickelt sich sehr dynamisch und das verlangt auch von uns eine gewisse Flexibilität. Natürlich fallen einige Veranstaltungen aus, auf denen wir die REGIONALE 2025 präsentieren wollten. Darüber hinaus ist und bleibt die REGIONALE 2025 Agentur voll arbeitsfähig. Sowohl die Projektqualifizierung, die Gremienarbeit als auch die Kommunikation des Landesstrukturprogramms gehen wie geplant weiter.