Weiter geht’s: Umnutzung von Kirchen im Fokus

Screenshot: REGIONALE 2025 Agentur

Wie können Kirchengebäude durch neue oder ergänzende Funktionen lebendig bleiben? Und welche Transformationen sind möglich und sinnvoll? Diesen Fragen ging das erste Forum des Aktivierungs- und Transferprozesses „Weiter geht’s – Bestände weiterdenken, weiterentwickeln, weiternutzen im Bergischen RheinLand“ der REGIONALE 2025 nach.

Unter dem Titel „Perspektiven für Kirchengebäude“ fand die Veranstaltung am 14. Juni 2023 digital statt. 44 Teilnehmer*innen informierten sich anhand von drei Vorträgen über gelungene Beispiele aus Thüringen, Leverkusen und Solingen. Anschließend wurde gemeinsam über die Übertragbarkeit auf das Bergische RheinLand diskutiert. Veranstalter des Forums waren die REGIONALE 2025 Agentur, der Oberbergischen Kreis, der Rheinisch-Bergischen Kreis, der Rhein-Sieg-Kreis und der Region Köln/Bonn e.V.

Zu Beginn begrüßte Thomas Kemme, stellvertretender Geschäftsführer der REGIONALE 2025 Agentur, die Teilnehmer*innen und erläuterte den Sachstand und die Zielsetzungen im Aktivierungsprozess Weiter geht’s! – Bestände weiterdenken, weiterentwickln, weiternutzen im Bergischen RheinLand. Dabei verdeutlichte er, dass es unterschiedliche Maßstäblichkeiten von Konversion gibt und sich auch vermeintlich kleine Umnutzungen eine Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen vor Ort erzielen lässt.

Kreative Ideen für neue Nutzung von Gotteshäuser
Anschließend stellten Dr. Sonja Beeck und Jürgen Willinghöfer von der chezweitz GmbH in ihrem Vortrag „500 Kirchen, 500 Ideen“ gelungene Umnutzungen von Kirchengebäuden in Thüringen vor. Dabei präsentierten sie ganz unterschiedliche Konzepte: Die Spanne reicht von der Umwandlung einer Kirche in ein soziokulturelles Zentrum über eine Gesundheitskirche, in der Yoga- und Physiokurse stattfinden, bis zur Einrichtung einer „Herbergskriche“, die für die Gäste ein besonderes Übernachtungserlebnis bietet. Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Ideen für eine Umnutzung aus dem Ort kommen, um die Einwohner*innen langfristig für das Projekt zu begeistern und um eine passgenaue Funktion für die Kirchenhäuser zu finden, so die Referenten.

Wolfgang Klein, Caritasdirektor Caritasverband Leverkusen e.V., stellte mit dem Umbau der Kirche St. Thomas Morus wiederum ein konkretes Beispiel in den Fokus. Die Kirche wurde als Bleibe für wohnungslose Menschen umfunktioniert und dient gleichzeitig als Quartierstreff. Überraschend sei die große Akzeptanz in der Nachbarschaft gewesen, zudem habe man die Denkmalpflege frühzeitig involviert, um Baumaßnahmen abzustimmen. Interessante Wege ging man bei der Finanzierung: Hier konnte die Caritas über eine Stiftung sowie über verschiedene Förderungen die erforderlichen Mittel erhalten.

Try und error als erfolgreiches Prinzip für Umsetzung 
Die innovative Nutzung der Kirche in Solingen-Unterburg stellten im Anschluss Pfarrerin Almuth Conrad und Dr. Birgit Siekmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen vor. Nachdem das Hochwasser 2021 große Schäden an der Kirche verursacht hat, nutze man diese Zäsur für die Weiterentwicklung. Es wurden verschiedenen Formate im Gebäude ausprobiert ohne den geistlichen Charakter zu verlieren. So wurde die Sakristei als Wirtschaftraum zwischengenutzt, der Kirchenraum vermietet oder zum Konzertsaal umfunktioniert. Dieses „try and error“-Prinzip kam gut in der Gemeinde an. Am Ende ist aus dem Gotteshaus eine Kulturkirche geworden, die sich als feste Institution in der Region etabliert hat. Conrad und Siekmann gingen in ihrem Vortrag auch auf das Thema Förderung und Marketing ein. Abschließend nutzten die Teilnehmer*innen die Gesprächsrunde, um konkrete Fragen an die Referent*innen zu richten und sich über den Entwicklungsansatz oder die baulichen Herausforderungen auszutauschen. 

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