Regionale Klimawandelvorsorgestrategie veröffentlicht
Niedrige Wasserpegel an den Talsperren oder Trockenstress und Borkenkäferbefall in oberbergischen Wäldern: die Folgen des Klimawandels sind längst auch im Bergischen RheinLand spürbar. Wie kreisfreie Städte und Kommunen sich angesichts dessen zukunftssicher aufstellen können, zeigt die jüngst veröffentlichte „Regionale Klimawandelvorsorgestrategie“ des Region Köln/Bonn e.V. Die Praxishilfe wurde in den vergangenen drei Jahren zusammen mit Fachexperten und Vertretern der kommunalen Akteure entwickelt.
„Unser Ziel ist es, Entscheider in kreisfreien Städten und Kommunen für das Thema Klimawandelanpassung zu sensibilisieren und ihnen konkrete Hilfestellungen zum strategischen Umgang mit dem Klimawandel zu geben“, erklärt Stephan Santelmann, Landrat im Rheinisch-Bergischer Kreis und stellvertretender Vorsitzender des Lenkungsausschusses und der Gesellschafterversammlung der REGIONALE 2025 Agentur GmbH sowie Vorstandsvorsitzender des Region Köln/Bonn e.V.
Folgende strategische Ziele der regionalen Klimawandelvorsorge sind für den rechtrheinischen Raum besonders interessant:
- Kaltluftentstehungsgebiete sichern, um thermische Belastung in den Ballungsräumen zu verringern
- Hochwasservorsorge auch hinter den Deichen verstärken
- Sturzflutgefährdung verringern und Siedlungen wassersensibel planen bzw. (um)bauen
- Freiräume mit besonderer Bedeutung für die thermische Ausgleichsfunktion und Retentionsfunktion für die Rheinschiene sichern
- Trinkwassertalsperren schützen und Schutzfunktion der Wälder entwickeln
- Klimagerechter Waldumbau zur Stärkung der Klimaresilienz
- Risiko durch Windwurf reduzieren, u.a. durch Umbau von Waldrändern
- Trockenstress-Risiko und Spätfrostgefährdung vermindern durch Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung
- Niedrigwasserrisiko am Rhein begegnen
Die Praxishilfe stellt in einer Matrix dar, von welchen Schwerpunkten und Phänomenen der Klimaanpassung, wie Sturzfluten, Hochwasser, Dürren für Land- und Forstwirtschaft und Hitzeentwicklung, die Kreisen, kreisfreien Städten und Kommunen betroffen sind. Davon abgeleitet empfiehlt der Handlungsleitfaden Städten und Kommunen konkrete Maßnahmen, um sich strategisch und zukunftssicher aufzustellen.
Der Klimawandel und seine Folgen sind auch ein Thema im Bergische RheinLand. Dazu gehören häufiger auftretender Starkregen und die gestiegen Anzahl an Überschwemmungen. Auch in der REGIONALE 2025 spielt das Thema eine Rolle: Mit dem Projekt „Regionales Frühwarnsystem Starkregen“ in Trägerschaft des Wasserverbandes Rhein-Sieg-Kreis sollen etwa durch ein gemeindeübergreifendes Informations- und Warnmanagement Einwohner, Institutionen und Unternehmen gezielter über bevorstehendes Hochwasser informiert werden. Betroffene können schneller und kompetenter reagieren, proaktiv Präventionsmaßnahmen ergreifen und so Risiken und Schäden minimieren. Das Projekt befindet sich im aktiven Qualifizierungsprozess und hat in diesem Jahr den B-Status erlangt.
Die Ergebnisse aus der Berechnung verschiedener Klimaszenarien werden u.a. in Form von digitalen Karten (Shapefiles) bereitgestellt, um den Fachämtern in der Region die Integration in ihre Geoinformationssysteme zu ermöglichen. Zusätzlich stellt der Region Köln/Bonn e.V. die Anpassungsstrategie in den kommenden Monaten in den Räten der Städte und Kreis vor, damit die Anpassungsstrategie im regionalen und kommunalen Handeln verankert werden kann. Ferner fließen die Ergebnisse als eigenständiger Beitrag in die Neuaufstellung des Regionalplans der Bezirksregierung Köln und das Agglomerationsprogramm des Region Köln/Bonn e.V. ein. Die Klimawandelvorsorgestrategie wurde gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW.
Kostenloser Download der Praxishilfe und weitere Informationen unter: www.klimawandelvorsorge.de