Neue Töne in der Kirche

Gotteshäuser gibt es viele im Bergischen RheinLand, sogar in den kleinsten Ortschaften stehen Kirchen und Kapellen. Doch vielerorts werden die Gottesdienste seltener oder fallen dauerhaft aus. Eine kluge Umnutzung kann neue Perspektiven für die sakralen Bauten und die Menschen vor Ort bieten. Gelungenes Beispiel: Die CulturKirche in Engelskirchen-Osberghausen, die kulturelle Teilhabe im eher ländlich geprägten Raum ermöglicht und den gemeinsamen Dialog fördert.

Die Gemeinde St. Mariä Namen ist klein. Mit ihren rund 200 Mitgliedern gehört sie als Filialgemeinde zur Pfarrgemeinde St. Jakobus Ründeroth. Die Kirche, 1938 auf Eigeninitiative der Kirchengemeinde erbaut, wird heute als solche nur noch wenig genutzt. Die Messe findet hier nur noch einmal im Monat statt, donnerstagabends gibt es die „Zeit für Stille“, eine halbe Stunde Schweigen als liturgische Gebetszeit. Es geht weiterhin um das Zusammenkommen, die Gemeinschaft und den Austausch. Wie kann man also das Gebäude weiter nutzen, sie wieder zu einem aktiveren Ort für die Menschen machen?

"Kirche ist ein Versammlungsort, das darf nicht verloren gehen"
Gemeinsam entwickelten Kreisdechant Christoph Bersch und Diakon Patrick Oetterer 2016 eine Idee für die Kirche St. Mariä Namen: die CulturKirche Oberberg. Der Name, abgeleitet vom lateinischen Begriff ‚con-fluere‘ (zusammenfließen), beschreibt das Ziel, Menschen, Gedanken und Werke, Kirche und Kultur zusammenzubringen und Austausch zu fördern.

„Kirche ist ein Versammlungsort, das darf nicht verloren gehen,“ so Oetterer. Mit der CulturKirche Oberberg wurde genau das gemacht, die Kirche St. Mariä Namen ist ein Ort für Menschen – für die Gemeindemitglieder und ein interessiertes Publikum. In dem schlichten Gebäude, das mit den Elementen im Art-Deco-Stil der 1930er Jahre modern wirkt, stehen nun flexible Holzstühle statt Kirchbänke, die Beleuchtung setzt Akzente mit Strahlern oder Kerzen, ganz nach angestrebter Atmosphäre. Ein Raum, der multifunktional genutzt wird, für die Messe und ein umfassendes Kulturprogramm. Durchschnittlich 13 Veranstaltungen umfasst das Programm im Jahr von Konzerten über Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und auch Workshops. Beispielsweise spielten dieses Jahr Julian und Roman Wasserfuhr ein Konzert und Schauspieler Hans Martin Stier erzählt von ‚Hinter den Kulissen‘.

Zum Konzept der CulturKirche gehört für alle Veranstaltungen neben den Auftritten aber auch immer der Austausch danach, untereinander oder auch mit den Künstler*innen. Dafür steht das Pfarrheim zur Verfügung, das außerdem vom Heimatverein als Dorfcafé genutzt wird – so steht auch dieses Haus nicht leer.

Wie geht das?
In Engelskirchen-Osberghausen funktioniert die Weiterentwicklung der Kirche zu einem lokalen Knotenpunkt durch ehrenamtliches Engagement und regionale sowie überregionale Kooperation. Oetterer kümmert sich ehrenamtlich um die CulturKirche, er ist Subsidiar für Oberberg und Engelskirchen und Fachbereichsleiter für Geistliches Leben und Exerzitienhaus in Köln. Außerdem hat die CulturKirche ein Netz aus Kooperationspartnern, neben kirchlichen Organisationen gehören dazu auch die Gemeinde Engelskirchen und die Halle 32 aus Gummersbach sowie die Oberbergische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Bergische Geschichtsverein (Abteilung Oberberg).

Am Anfang aber Stand eine Idee und jemand, der an sie geglaubt hat und das braucht es für Veränderung. Oetterer hat mit der CulturKirche noch viel vor und hofft, dass andere mit Engagement und Ideen dazukommen. Aktuell entsteht in Osberghausen ein Dorfkino. Außerdem ist die Kirche Pilgerstation für Rad-Pilger (www.rheinland-pilgern.de), auch das lockt Besucher*innen an.

Mehr Informationen zur CulturKirche Oberberg auf: www.culturkirche-oberberg.de


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