„REGIONALE ist Heimatgestaltung im besten Sinne“

Ministerin Ina Scharrenbach
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Fotonachweis: MHKBG / F. Berger


Ina Scharrenbach ist seit 2017 Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Interview mit der REGIONALE 2025 Agentur spricht sie über die Rolle der Städtebauförderung für den Projektraum, die Aktivierungsfunktion der REGIONALE vor Ort, und erläutert, warum eine umfassende Daseinsvorsorge eng mit der Entwicklung von Ortsmitten verbunden ist.

 

Sehr geehrte Frau Ministerin, die REGIONALEN in Nord-rhein-Westfalen liegen in der Federführung Ihres Hauses. Dabei legt die Landesregierung Wert darauf, dass jede REGIONALE ihre eigenen spezifischen Talente und Chancen vor Ort aufspürt und gemeinsam mit dem Land zukunfts-fähig macht. Was zeichnet aus Ihrer Sicht die REGIONALE Bergisches RheinLand im Vergleich zu anderen Prozessen im Land aus?
Die REGIONALE 2025 ist mit dem Motto angetreten, das Beste aus beiden Welten zu verbinden: Die Förderung der nahe gelegenen Rheinschiene und des eher ländlich geprägten Raums. Sozusagen: Die Vorzüge von Wald und Wirtschaft der Region herauszustellen. Dies ist ein ambitioniertes Ziel, was die Region aktuell mit viel Herzblut verfolgt. Davon profitieren mehr als 700.000 Menschen aus 28 Kommunen. Das Bergische RheinLand ist ein Schatz, der mit der REGIONALE noch sichtbarer gemacht werden soll. Die zahlreichen Projekte im Rahmen der REGIONALE 2025 machen dies deutlich. Die Menschen im Bergischen RheinLand identifizieren sich mit den REGIONALE Projekten, da sie die eigenen regionalen Besonderheiten herausstellen und verstärken. Für mich ist das Heimatgestaltung im besten Sinne, bei der die Beziehung zwischen Stadt und Land, urbaner Rheinschiene und bergisch Ländlichem gleichwertig erlebbar wird.

 

Der Raum des Bergischen RheinLandes mit seinen 28 Kommunen bildet durch die Themenlinien der REGIONALE 2025 sein eigenes Profil aus. Dabei stehen die 28 Kommunen vor großen Umbauaufgaben. Die REGIONALE 2025 legt einen ihrer Schwerpunkte auf die konsequente Weiternutzung und innovative Neudefinition von Bestehendem. Welche Chancen sehen Sie als Städtebauministerin in dieser konsequenten Bestandsorientierung bzw. der Fokussierung auf Umbau- und Nachnutzungsaufgaben?
Mit der Städtebauförderung 2020 des Landes und des Bundes haben wir für die REGIONALE 2025 Bergisches Rhein-Land rund 31,9 Millionen Euro investiert. Wir unterstützen die Städte und Gemeinden in der Region damit, um sie für die Zukunft fit zu machen und Heimat vor Ort zu gestalten. Zudem habe ich als Bauministerin mit der Neuerung der Landesbauordnung das Bauen in Nordrhein-Westfalen vereinfacht. Dabei entsteht viel Neues auch auf bislang baulich ungenutzten Flächen. Die gleichzeitige Entwicklung von Ortsmitten und die Konversion bzw. Umnutzung von Bestandsflächen bilden dabei natürlich das räumliche Rückgrat. Ohne ein starkes Rückgrat kann Daseinsvorsorge im umfassenden Sinne nicht stattfinden. Dazu gehört neben der Versorgung, die gesellschaftliche Begegnung, Bewegung und Mobilität, eine Nutzungsmischung und eine erlebbare örtliche Baukultur. Sowohl im Bereich der Konversion als auch in der vielfältigen Entwicklung der Orts-mitten sehe ich die Chance, Wohnungsangebote für unter-schiedliche Nutzergruppen im Ländlichen in einer Form zu schaffen, dass Menschen zu ihrer Lebensform auch einen passenden Wohn- und Lebensort finden können.

 

Die Corona-Pandemie hat die „Wiederentdeckung“ des Raumes der REGIONALE 2025 beschleunigt: Durch den deutlich gestiegenen Anteil von Menschen, die im Homeoffice arbeiten und dadurch weniger pendeln, entstehen auch neue Bedarfe vor Ort. Die REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand forciert „neue Knotenpunkte des öffentlichen Lebens“ und setzt auf die dezentrale Stabilisierung des Raumes. Welche Perspektiven sehen Sie hier mittelfristig, um diesen eher ländlich geprägten Raum in Schlagdistanz zur Rheinschiene im Rahmen der REGIONALE zu stabilisieren?
Durch die Pandemie wird der ländliche Raum für viele Familien wieder attraktiver. Diesen Trend konnte man bereits vor COVID-19 schon beobachten. Ich gehe aber davon aus, dass er nun durch die Pandemie noch einmal beschleunigt wird. Für die Entwicklung der Knotenpunkte des öffentlichen Lebens sind mir dabei drei Punkte wichtig: Erstens werden diese nicht überall gleich aussehen können, auch wenn alle gleichermaßen von Multifunktionalität geprägt werden. Zweitens werden sich solche Knotenpunkte nicht nach einem festen Ausstattungskatalog abarbeiten lassen, sondern diese unterliegen einem stetigen Wandel und den individuellen Bedürfnissen vor Ort. Drittens bedarf es viel Energie der örtlichen Politik und Verwaltung, des Ehren-amtes, aber auch der privaten Unternehmen, um dieses öffentliche Leben vor Ort zu entwickeln und sicher stellen zu können. Diese Energie zu erzeugen, daran arbeitet die REGIONALE 2025. In unterschiedlichen Projekten erarbeiten die Akteure der REGIONALE neue Zugänge und experimentieren mit neuen Betriebskonzepten. Wie Sie wissen, werden von einer REGIONALE innovative Antworten mit Modellcharakter und guter Übertragbarkeit erwartet, die in anderen Regionen des Landes mit vergleichbaren strukturpolitischen Herausforderungen angewandt werden können. 2025 sollte das Jahr sein, in dem wir bei Ihnen im Raum die Umsetzung von Projekten zu genau dieser Herausforderung besichtigen können.

 

Das Bergische RheinLand ist schön! Die Fluss- und Talsperrenlandschaft hält zahlreiche Ressourcen sowie ein gut erreichbares Naherholungsangebot vor. Hier setzt die REGIONALE 2025 ihren zweiten Schwerpunkt. Was erhoffen Sie sich insbesondere von dem Schwerpunkt der konsequenten Ressourcennutzung, dem sich die REGIONALE 2025 verschrieben hat?
Auch hier ist es der eigenständige Ansatz, der sich auf das besinnt, was vor Ort möglich ist, ein absoluter Pluspunkt des REGIONALE-Ansatzes des Bergischen RheinLandes. Dies geschieht hier mit der Entwicklung eigenständiger regionaler Wertschöpfungsketten. Je mehr örtliche, nachhaltig nutzbare Ressourcen in die Wirtschaftskreisläufe eingespeist und örtlich erzeugte Energie die Bedarfe der Region decken, desto stärker kann sich die Region unabhängig und klimaneutral entwickeln. Und dabei können neue Kompetenzen in der Ressourcennutzung zu Veränderungen in der Arbeitswelt und Wertschöpfung in der Region führen.

Frau Ministerin, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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