Meilenstein auf Zanders: Eröffnung der Hauptverkehrsachse durch das Gelände für die Öffentlichkeit
Mit einem großen Bürgerforum hat die Stadt Bergisch Gladbach am 25. Mai 2024 die offizielle Übergabe des Zanders-Geländes durch den Insolvenzverwalter und seinem Team an die Stadt gefeiert. Gleichzeitig wurde die Hauptverkehrsachse des Areals, die sogenannte „Main Street“, für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen geöffnet. Die REGIONALE war mit einem Infostand vertreten und tauschte sich vor Ort mit den Bürger*innen aus.
Die Öffnung des Zanders-Geländes für die Bevölkerung war für alle Beteiligten ein Highlight und mit reichlich Emotion verbunden: Viele Bürger*innen konnten erstmalig das Gelände der ehemaligen Papierfabrik betreten, während zahlreiche Ex-Zandrianer und Zandrianerinnen die Gelegenheit nutzten, um an ihre alte Wirkungsstätte zurückzukehren und in Erinnerungen zu schwelgen. Entsprechend gut besucht war die Veranstaltung am vergangenen Samstag. Über den ganzen Tag kamen mehrere hundert Besucher*innen, um über das Areal zu spazieren und sich ausgewählte Gebäude und Denkmäler anzuschauen, die an diesem Tag geöffnet waren, darunter die Zentralwerkstatt oder das Rollenzentrallager.
Historischer Augenblick für Stadtgesellschaft
Begonnen hatte der Tag im „Museum“ mit einer Rede von Bürgermeister Frank Stein, der von einem historischen Augenblick sprach. Er würdigte in seiner Rede die Bedeutung von Zanders für die gesamte Stadt und blickte zurück auf die beiden Insolvenzverfahren. Nun beginne der Weg zum neuen Stadtquartier, das Wohnraum für 3.000 Menschen und 3.000 Arbeitsplätzen bieten und zu einem mindestens klimaneutralen Standort entwickelt werde, so der Bürgermeister. Stein dankte dem Team der Zanders-Projektgruppe, den involvierten Dienstleitern und der REGIONALE 2025 Agentur, die den Konversionsprozess konstruktiv begleiten.
Volles Haus: Viele Bürger*innen nutzten die Gelegenheit, erstmals das Zanders-Gelände betreten zu können und kamen bereits am Morgen zu Schlüsselübergabe ins „Museum“. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Im Anschluss berichtete Insolvenzverwalter Dr. Marc d’Avoine über die vielfältigen Aufgaben in den letzten drei Insolvenzjahren. So mussten 400 Tonnen Papierreste entsorgt sowie hunderte Maschinen und tausende Einzelobjekte katalogisiert und veräußert werden – vom Bürostuhl bis hin zum Abbau und Transport der größten Papiermaschine, der PM3, für die über 500 Lkw-Ladungen nötig waren. Als größte Herausforderungen beschrieb er das sogenannte „Spinnennetz“ von Leitungen und Rohren, die auf dem Gelände verlaufen. Dieses Geflecht galt es zu entwirren, oftmals ohne existierende Pläne.
Zuvor vermittelte Jonas Geist vom städtischen Liegenschaftsmanagement den Anwesenden, welche Aufgaben im Laufe der drei Jahre Rückbau zu bewältigen waren – das Spektrum reichte von der Absicherung des Grundwassers in der Innenstadt über Brandschutz bis hin zur Sicherung des Geländes vor Einbruch, Diebstahl und Vandalismus. Den Blick in die Zukunft richtete abschließend Udo Krause, Leiter der städtischen Zanders-Projektgruppe. Er erläuterte die nächsten Umsetzungsschritte und stellte die Pläne für den Umbau der Gleisharfe vor. Anschließend übergab d’Avoine eine ganze Schlüsselkiste an Bürgermeister Frank Stein. Die symbolische Schlüsselübergabe markierte damit den Abschluss des Insolvenzverfahrens.
Die symbolische Schlüsselübergabe des Insolvenzverwalters Dr. Marc d’Avoine (2.v.r.) an Bürgermeister Frank Stein (2.v.l.) sowie Udo Krause (l.) und Jonas Geist von der städtische Projektgruppe Zanders markiert das Ende des Insolvenzverfahrens. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Großer Besucherandrang und viele Gespräche
Ein großer Moment fand am Mittag unter freiem Himmel statt: Die Eröffnung der Main Street für den Publikumsverkehr durch Bürgermeister Stein, Insolvenzverwalter d’Avione und Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises. Bevor die drei das Band durchschnitten und die Strecke freigaben, appellierte Stein an die Bürger*innen, verantwortungsvoll mit der Möglichkeit umzugehen, das Areal mit dem Fahrrad oder zu Fuß durchqueren zu können. Die provisorische Passage verläuft zwischen dem Haupteingang und dem Werkstor an der Cederwaldstraße und bietet den Besuchenden erstmals die Möglichkeit, Teile des Areals Geländes – auch abseits von Führungen – frei zu erkunden. Als erster durfte BMX-Fahrer Ferdinand Tönnemann über das Gelände rollen. Er hatte zuvor am städtischen Gewinnspiel teilgenommen und die Jungfernfahrt über das Areal gewonnen.
Viele hundert Radfahrer*innen nutzen die Gelegenheit, um erstmalig über die Hauptachse durch das Zanders-Gelände zu fahren. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur
Bis zum späten Nachmittag ebbte der Besucherstrom nicht ab. Das zeigte sich auch am REGIONALE-Stand, an dem die REGIONALE-Mitarbeiter zahlreiche Gespräche führten und über den Stand des Strukturprogramms und die Projekte informierten. Besonderes Interesse bestand an der Verbindung von REGIONALE und Zanders-Areal sowie an den Zukunftsplänen für das 36ha große Gelände. Kein Wunder, denn die Konversion des Zanders-Areals ist das größte Umbauprojekt im Rahmen der REGIONALE. Mit dem „Impulsquartier“ erhielt im vergangenen Jahr das erste Modul des Projektes den A-Status. Es umfasst den Umbau des nördlichen Geländebereichs, der an die Innenstadt grenzt. Durch die Öffnung und Gestaltung von einzelnen Gebäuden und Flächen wird eine Anbindung an das Zentrum und eine öffentliche Nutzung für die Bürger*innen ermöglicht. Damit liefert das Modul einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen Quartier.
Die REGIONALE Agentur war mit einem eigenen Stand im „Museum“ vor Ort und informierte über das Strukturprogramm und die Projekte. Zahlreiche interessierte Besucher*innen suchten das Gespräch, darunter auch Barbara und Volker Hach aus Bergisch Gladbach, die sich mit Thomas Kemme (r., stellv. Geschäftsführer REGIONALE 2025 Agentur) austauschten. Fotonachweis: REGIONALE 2025 Agentur