Neue Perspektiven für das Haus im Grünen
Hallenartiger Gang, Solnhofer Fliesenboden und große Fensterfronten: Wer den Standort des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins (RBN) im Overather Stadtteil Immekeppel näher anschaut, erkennt sofort die frühere Nutzung des Gebäudes als Volksschule. Doch die Immobilie ist in die Jahre gekommen und wird aktuell nicht optimal genutzt. Mit Unterstützung der REGIONALE 2025 soll sie zu einem multifunktionalen Haus für Alle im Sülztal entwickelt werden. Potenzial ist reichlich vorhanden.
Der markante Klinkerbau fällt Besuchern nicht sofort ins Auge. Abseits der Durchgangsstraße von Immekeppel versteckt sich das Gebäude am Rande eines Naturschutzgebiets zwischen Sülz und Krebsbach. Doch der Sitz des RBN liegt nicht nur ruhig und malerisch, sondern ist auch architektonisch interessant. Das Gebäude wurde 1955 vom Architekten Bernhard Rotterdam errichtet, der im Rheinland vor allem als Erbauer katholischer Kirchen bekannt ist. Es besteht aus drei Gebäudeteilen, die jeweils eine Fläche von rund 90m2 besitzen und durch einen langen Gang miteinander verbunden sind.
Von der Schule zum Vereinsstandort
Das Haus wurde zunächst als „Volksschule für das Sülztal“ genutzt. Drei Klassen wurden hier bis kurz nach der Gebietsreform 1975 unterrichtet. Durch die kommunale Neugliederung ging das Gebäude in den Besitz der Stadt Overath über. Anfang der 1980er Jahre zog der RBN als Mieter ein und konnte das Grundstück samt Immobilie Ende der 1980er Jahre erwerben. Seitdem findet ein reges Vereinsleben der mittlerweile 750 Mitglieder statt. So wurden die Pultdächer mit Sedumgewächsen begrünt und jeden dritten Samstag im Monat packen die Mitglieder des Naturschutzvereins ehrenamtlich an und kümmern sich um das Haus und den Außenbereich. Höhepunkt ist das jährlich stattfindende Apfelfest, bei dem der selbstgepresste Apfelsaft der vereinseigenen Streuobstwiesen ausgeschenkt und verkauft wird. Zu den Besuchern zählen insbesondere viele Familien aus dem Bergischen RheinLand. Das Fest ist auch fester Bestandteil der „Tage der offenen Projekte“, die seit 2022 jedes Jahr von der REGIONALE 2025 veranstaltet werden.
Vielseitige Nutzungsmöglichkeiten
Trotz aller Aktivität steht jedoch der Großteil der Räumlichkeiten leer, der RBN benötigt nur rund ein Drittel des Platzes. Zwar vermietet der Verein einzelne Räume, beispielsweise an den lokalen Bienenzuchtverein, der in einem Raum seine Honigschleuder untergebracht hat – aber perspektivisch soll das Haus eine offenere und zeitgemäße Nutzung erhalten. „Das Gebäude bietet unheimlich viele Möglichkeiten. Unser Ziel ist es, verschiedene Nutzungen unter einem Dach zu vereinen und das Haus so zu einem Begegnungs- und Lernort zu entwickeln“, sagt Mark vom Hofe, Vorstand des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins. Im Sinne einer modernen Vermittlung von Heimatgeschichte ist geplant, ein breites Angebotsspektrum zum Thema Umweltbildung am Standort Immekeppel zu bündeln und die Bevölkerung für Naturschutz zu sensibilisieren, beispielsweise an der Sülzaue, an nahegelegenen Naturschutzflächen oder an ehemaligen Bergbaustandorten. Vom Hofe kann sich Kooperationen mit Institutionen und Vereinen wie dem Bergischen Geschichtsverein, dem Ernährungsrat Bergisches Land oder den Streuobstwiesenvereinen vorstellen. Darüber hinaus könnten die Räumlichkeiten für Ausstellungen und Seminare genutzt werden.
Schrittweise Umsetzung im Fokus
Als „Haus für Alle im Sülztal“ ist das Projekt im Rahmen der REGIONALE 2025 berücksichtigt. Aufgrund der Vielzahl an Umnutzungsmöglichkeiten, bietet sich zunächst eine schrittweise Umsetzung an, um so das Haus als Anlaufstelle oder Einstiegsportal für weitere Standorte im Umfeld behutsam zu entwickeln. An Ideen mangelt es vom Hofe und den Mitgliedern nicht: So könnte beispielsweise zunächst das Vordach im Eingangsbereich vergrößert und mit einer Glasfront versehen werden, um einen überdachten Tagungsbereich zu schaffen. Auch die Aufteilung der Innenräume könnte je nach Bedarf umgestaltet werden. Mit diesen Ansätzen könnte sich aus der ehemaligen Volksschule ein gemeinschaftlich genutzter Identifikationsort für die Menschen in Overath entwickeln, der lebendige Begegnungen mitten im Grünen ermöglicht.
Veranstaltungsreihe der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand
Welches Umnutzungspotenzial steckt in alten Gebäuden und wie kann auf brachliegende Areale eine neue Perspektive entstehen? Informationen dazu bietet die digitale Veranstaltungsreihe „Weiter geht’s! Bestände weiterdenken, weiterentwickeln, weiternutzen im Bergischen RheinLand“ der REGIONALE 2025. Anmeldungen unter: www.regionale2025.de/weitergehts
Mehr Infos zur REGIONALE und den Transfer- und Aktivierungsprozessen unter www.regionale2025.de/strategie-programmatik/aktivierungs-und-transferprozesse/