Frische Ideen für das ehemalige Schullandheim in Bergneustadt

Beim Stichwort „Schullandheim“ werden sofort Jugenderinnerungen an Übernachtungen im Mehrbettzimmer, Spüldienst in der Großküche und Rundlauf an der Tischtennisplatte wach. Auch Bergneustadt verfügt mit dem „Schulland-, Freizeit- und Sportheim Haus Veste Nyestadt“ über ein geeignetes Ziel für Klassenfahrten, das selbst vielen Bergneustädterinnen und Bergneustädtern unbekannt ist. Doch das Gebäude im Südosten der Stadt ist aktuell ungenutzt. Mit neuen Ideen soll dem Areal nun wieder Leben eingehaucht werden.

Das Schullandheim steht auf einem 50.000 m2 großen Gelände und bietet aufgrund seiner erhöhten Lage einen schönen Blick über Bergneustadt. Das Gebäude wurde in den 1950er Jahren erbaut und war über viele Jahre Ausflugsziel für Schulklassen oder Vereine, die die Gemeinschaftsräume, die Aula, die Turnhalle und das Außengelände mit Anschluss an die Bergneustädter Wanderwege genutzt haben. Die Übernachtungszahlen lagen stabil bei durchschnittlich 7.000 Übernachtungen pro Jahr. Trotz bestehender Nachfrage hat der Betreiber-Verein das Schullandheim im November 2023 geschlossen. Im Mai 2024 kaufte die Stadt das Gelände, um die weitere Entwicklung selbst in der Hand zu haben.

Gute Bausubstanz
Das Gebäude ist verschachtelt, wodurch sich mehrere separate Bereiche ergeben – ideal für eine Nutzungsmischung. Das Erdgeschoss verfügt über ein Entrée mit Kamin, Aufenthaltsräumen, eine Spülküche mit Gasherd, Toilettenanlagen, eine Doppelgarage mit angeschlossener Werkstatt sowie vier Tagungsräume. Der Zugang zum Obergeschoss ist barrierearm gestaltet, hier befinden sich die Aula sowie Lehrerzimmer und Schlafräume, teilweise mit eigenem Bad. Insgesamt 138 Betten sind auf vier Trakte verteilt. Das Schullandheim versprüht den Charme der 1980er Jahre, Beigetöne dominieren die Inneneinrichtung, hier und da muss etwas modernisiert werden. Aber die Bausubstanz ist ordentlich, die Räumlichkeiten sind gut in Schuss und die Brandmeldeanlage ist auf dem neuesten Stand.

Austausch bei Ideen-Woche der REGIONALE
Wie könnte das Schullandheim in Bergneustadt zukünftig genutzt werden? Und wie können auch andere Bestände im Bergischen RheinLand weiterentwickelt werden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Bürger*innen, Studierende und Fachleute vom 4. bis 8. Mai 2024 auf der Ideen-Woche der REGIONALE 2025.

Am Samstag, 4. Mai 2024, zogen 14 Studierende und Dozierende der Alanus Hochschule Alfter für sechs Tage im Schullandheim in Bergneustadt ein. Der Ansatz: Den Gegenstand ihrer diesjährigen Semesterarbeit nicht nur besichtigen, sondern erleben. Die Studierenden entwickeln Ideen, mit welcher Nutzung und Architektur das Schullandheim und das Areal eine Zukunft haben könnte und präsentierten diese ebenfalls auf der Ideen-Woche. Ihre Entwürfe können erste Diskussionsgrundlage für die tatsächliche Entwicklung geben. Am 7. Mai 2024 nahmen rund 40 Personen aus Verwaltungen, Banken und Architekturbüros des Bergischen RheinLandes vor Ort am „Express-Kongress“ der REGIONALE 2025 teil. Neben der Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen wurden an vier Arbeitstischen Praxis-Themen gemeinsam mit externen Expert*innen besprochen.

Wesentlich für die Frage einer neuen Nutzung sind die Stimmen aus der Bürgerschaft. Schon im Vorfeld der Ideen-Woche gab es eine Online-Umfrage, in der Bergneustädterinnen und Bergneustädter Ihre Ideen einbringen konnten. Interessierte nahmen am Dienstag, 7. Mai 2024, am Stakeholder-Workshop teil. Dort konnten Sie bei einer ersten Besichtigung prüfen, ob ihre Nutzungsidee zum Schullandheim passt und ob Synergien mit anderen Interessierten bestehen. Am Mittwoch, 8. Mai 2024, wurde die Stimmen der Jugendlichen gehört – zwei Bergneustädter Schulklassen brachten ihre Anliegen und Ideen ein.

Den Abschluss der Ideen-Woche bildete das Ideen-Fest am Mittwochabend, das von rund 100 Bürgerinnen und Bürgern besucht wurde und auf großes Interesse stieß. Die Besucher*innen erlebten zunächst eine Kunstintervention der besonderen Art: eine Tor-Skulptur, bestehend aus roter Maurerschnur, wurde vor dem bestehenden Eingang des Schullandheims aufgebaut und schuf ein temporäres, neues Entrée. Auf mehreren Führungen erkundeten die Besucher*innen das Gebäude, lernten die Entwürfe der Studierenden kennen und informierten sich über die bisherige Ideen-Sammlung der Bergneustädterinnen und Bergneustädter. Bei gutem Wetter, Bewirtung und Live-Musik wurden im Außenbereich außerdem neue Ideen geschmiedet.  

Insgesamt kamen in der Ideen-Woche zahlreiche Anregungen für das Schullandheim zusammen – und auch Ideen wie man dem Gebäude kurzfristig temporär Leben einhauchen könnte. Wiederkehrend fielen Stichworte wie Übernachtungen, Vereine, Gemeinschaft, Austausch, Bildung, Kultur, Erholung oder Sport. Aktuell überlegt die Stadt, die Räumlichkeiten zunächst zu vermieten und Übernachtungen zu ermöglichen. Interessierte Vereine, Bands oder Institutionen könnten hier Platz finden und die Räumlichkeiten temporär für ihre Aktivitäten nutzen. Das Potenzial des Gebäudes ist groß, auch wenn die Nutzung im Flächennutzungsplan bisher auf Gemeinbedarf, Zweckbestimmung Bildung, eingeschränkt ist. Ein Eigenbetrieb kommt für die Stadt dauerhaft nicht in Frage, vielmehr geht es darum, ein kluges Konzept für eine zukunftsgerichtete Nutzung zu entwickeln. Die Ideen-Woche ist als Auftakt zu einem längeren und offenen Prozess zu verstehen – wesentliche Frage, beispielsweise zu Nutzungen, Trägerschaft, Finanzierung für das Schullandheim, werden noch zu klären sein. Einig waren sich alle, dass man schnell in Umsetzung gehen könnte.  

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